Recap vom SEODay 2016 in Köln

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SEODay 2016, Köln

Ein ganz persönlicher Eindruck vom SEODay 2016 aus zwei Blickwinkeln

(Lesezeit: ca. 12 min.)
Nikola: Ich bin zwar schon eine Weile im Geschäft, aber beim SEODay war ich bisher noch nicht. Das liegt unter anderem daran, dass ich in den letzten Jahren nicht in Deutschland gelebt habe und von Hause aus Texter bin. Doch dieses Jahr war es endlich soweit. Ich kann keine Vergleiche anstellen, wie es die letzten Jahre im Rhein-Energiestadion war und ich war nicht beim ExpertDay.

Richie: Ich bin schon ein bisschen länger dabei, den SEODay besuchte ich bisher aber eher unregelmäßig – und im Stadion wars schon irgendwie gemütlicher, aber hey, wir wollen was lernen und nicht kuscheln. Teils überfüllte, teils leere Slots gabs hier wie dort.

Die Themengebiete: klassisches SEO, Shop SEO und technisches SEO

Nikola: Der erste Vortrag im Themengebiet Shop-SEO ging aus logistischen Gründen erst fast eine halbe Stunde später los. Das war zwar in dem Moment gut für mich, weil ich sonst den Anfang verpasst hätte, aber die Verspätung zog sich so durch den gesamten Tag und ich konnte deshalb später zwei Vorträge nicht besuchen, weil sie parallel zu zwei anderen lagen, die ich hören wollte. Das war schade. Insgesamt war ich von der Qualität und den Inhalten der Vorträge aber sehr angetan. Alle Sprecher schienen sehr gut zu verstehen, worüber sie erzählen und konnten es auch gut und mit ansprechenden Folien rüberbringen.

Richie: Ich war fast nur im Technical SEO-Slot. Level fand ich auch prima, wobei ich da immer zwei Faktoren sehe: a) man lernt was neues und b) man sieht, dass man auf dem Stand ist. So schön a) auch ist: mit der Zeit ist mir b) immer lieber geworden, weil das Tempo der Weiterentwicklung im Feld weiter anzieht und mich eine Konferenz, bei der ich überwiegend neues höre, wirklich beunruhigen würde.

Hektor Haarkötter: „Versteh den Online-Journalisten“ – Wir schreiben für den Leser

Nikola: Als Literaturwissenschaftlerin sprach mir natürlich vor allem Prof. Hektor Haarkötter aus der Seele, der ein Plädoyer für gute journalistische Texte hielt. Sein Vortrag ist mir deshalb am nachhaltigsten in Erinnerung geblieben. Auch weil das Gesamtpaket aus Vortragsweise, Folienlayout und Bildmaterial hier einfach stimmte. Unter dem Motto „Warum Journalisten SEOs hassen“ verdeutlichte Haarkötter noch einmal, worauf es beim Schreiben eines guten Textes wirklich ankommt.

Haarkötter führte einiges an, was sich ein SEO-Texter von einem Journalisten abschauen kann. Denn von der hohen Glaubwürdigkeit journalistischer Texte und der daraus folgenden hohen Lesertreue profitiert schließlich auch die SEO-Arbeit. Dass aber auch Journalisten der Maxime ihrer Branche nicht immer folgen, zeigte er am Beispiel von focus.de.

Auch aus den meisten anderen Vorträgen konnte ich etwas für meine täglichen Aufgaben bei AGOM mitnehmen. Da ich Content-Fee bin, vor allem bei Nils Kattau oder Jens Fauldrath.

Jens Fauldrath: OnPage SEO

Nikola: Bei Jens Fauldrath füllte sich der Vortragsraum schnell und er haute uns sein geballtes Wissen in rasender Geschwindigkeit um die Ohren. Dadurch blieb kaum Zeit zum Mitschreiben und ich hoffe, dass er den Vortrag noch zur Verfügung stellt. Hier konnte man viel mitnehmen über die verschiedenen Tools zur Auswertung von Daten und darüber wie man die Kosten und den Nutzen von SEO gegenüber Entscheidern verständlich macht.

Nils Kattau: Conversion 1×1 für SEOs

Nikola: Bei Nils Kattau ging es dann wieder mehr in Richtung Textarbeit und er gab viele Tipps und Anregungen, wie Texte für den Leser ansprechend gestaltet werden können. Für die Conversion spielt vor allem die Meta-Description eine zentrale Rolle. Mit folgenden Elementen lässt sich hier Aufmerksamkeit erregen bzw. „Kontraste schaffen“:

• Fettung
• Großbuchstaben
• Sonderzeichen

Besonderes Augenmerk sollte dabei auf das erste und das letzte Wort fallen, da diese die größte Aufmerksamkeit erzielen.

Beim Text kommt es auf die Basics an, um dem Leser ein positives Erlebnis zu bereiten, damit er wiederkommt, den Inhalt teilt oder eine Conversion vornimmt: ansprechende Textgestaltung durch Zwischenüberschriften, Bilder, Aufzählungen. Auch die Angabe der ungefähren Lesedauer zeugt von Wertschätzung des Lesers und dessen kostbarer Zeit. (Hab ich hier auch angegeben, habt ihr es bemerkt? 😉

Dennis Oderwald, Start-ups in „Die Höhle der Löwen“

Richie: Erwartungshaltung bei Dennis Oderwald: nicht mein Thema, eher Horizonterweiterung. Dennis macht Optimierungen vor TV-Sendungen und bereitet Webseiten drauf vor, dass sie während ihres Features auf einmal massiv Traffic bekommen – Sites mit ein paar hundert Visits/Tag kriegen teils bis zu 100k Aufrufe während der Sendung. Sie nehmen loader.io für lasttests, sehr gern Cloudflare als CDN, mögen Oxid nicht und Shopify durchaus, und warnen explizit vor Messfehlern bei Shared Servern: die gehen gern bei 80-100 Usern in die Knie und man merkts nicht unbedingt – wer sich über 100 statt 10 User freut, übersieht, dass vielleicht 1000 auf die Seite wollten und nicht konnten.

Spannend: Während der Sendung können sie Rankingveränderungen bei Google beobachten. Insbesondere via Universal Search kommt zum Direct-Traffic so schnell organischer Traffic hinzu. Noch interessanter: was Google als Brand-Suchanfrage interpretiert, gewinnt teils drastisch (aber temporär), selbst im Fall höchst generischer Begriffe: sie sahen für ein Back-Startup nach Sendung Rankings für „Brot“ auf Platz 3 hochgehen und eine Woche später wieder absacken. Sprich: Brand-Algorithmen scheinen teils extrem schnell auch bei Generika zuzuschlagen.

Bastian Grimm: Technical SEO

Nikola: Zum Vortrag von Bastian Grimm zum Thema „Technical SEO“ ging ich zum Blick über den Tellerrand, verstand aber mehr von der Thematik als zuvor gedacht. Zum Glück steht der Vortrag zum Download zur Verfügung, sodass ich ein paar Details auch noch einmal nachlesen kann. Er ging unter anderem auf Rich Cards, AMP, http/2, Crawling, das Bildformat WebP und Brotli ein. Details bitte hier nachlesen.

Richie: Jepp, das war sehr ausgewogenes „Recht hat er“ und „Oh, Hoppla!“ – Details wie smart caching (Seite hashen, Hash als eTag ausliefern, neue Requests zum Hash mit 304 not modified liefern) ist schon cool. Hier wie auch bei anderen Punkten steht man als nicht-Inhouse-SEO eben oft vor dem Problem, ob der Kunde umsetzen kann oder will. Viel Inputs in Sachen Parameterhandling/DC, zu Googlestatements und der Wirklichkeit in Sachen „Alle 30X sind gleich“ und das Streitthema AMP – wo mir persönlich bisher in allen angedachten Usecases zuviel Inhalt/Traffic an Google geht. Der Slot mit der wohl höchsten Informationsdichte.

Noch ein, zwei Slots im Schnelldurchlauf

Richie: Ein Analytics-Slot war viel „Ja, kennt man“ – bis auf den hochrelevanten Punkt, dass man aus Gründen der Rechtssicherheit die Agenturverträge angesichts neuer „Privacy Shield“-Datenabkommen neu schließen sollte. Live im Anschluss checkten wir gemeinsam die rechtliche Unsicherheit in Sachen Tagmanager und (erst mal unsichtbare) enthaltene Tags: zumindest Ghostery bekommt alles mit, was via Tagmanager gefeuert wird, und wer meint, so „unter dem Radar“ mal einen Yandex-Tracker laufen zu lassen, sollte sich vorsehen.

Richie: Dominik Wojcik, CTO trustagents.de fiel mit sehr kreativer Search Console-Nutzung auf. Bei mir rannte er da offene Türen ein, die SC ist ein extrem mächtiges Tool geworden. Er rät unter anderem zum
• SC-Nutzen bei exotischen Zielmärkten, wo die einschlägigen Rankingtools nichts/nichts Zuverlässiges messen
• Splitten einer Site in mehrere Properties auf Verzeichnisebene, wenn man mehr als die 100max. Datenpunkte braucht
• Vorsichtig sein beim „globalen“ Analysieren: einige Werte sind „Länderdurchschnitte“ und 100 erste Plätze in .de und ein Platz 10 in CH führt zu Durchschnittsrankings von 5.5.
• Nutzen von searchanalyticsforsheets.com, um die 90 Tage Daten aus der SC zu archivieren und weiterzuverarbeiten.

Richie: Rene Dhemants Vortrag gab auch viel bestätigendes Kopfnicken in Sachen Mobiloptimierung/Mobile First, aber eine konkrete Empfehlung für sehr lesbare Serifenschriften blieb bei mir hängen, zusammen mit dem guten Ratschlag, sich nicht auf die Tooltests in Sachen Mobilfreundlichkeit zu verlassen, sondern sehr konkret zu prüfen, ob die Inhalte angenehm lesbar sind: Laufweite, Typografie, Textgröße.

Einzige Enttäuschung: das Abschlusspanel. Das lag jetzt nicht daran, dass die Siteclinic-Anregungen schlecht waren, sondern dass ich zu mehreren der angesprochenen Themen/Seiten einen durchaus persönlichen Bezug hatte, teils privat, teils aus früheren Projekten, und jedesmal feststellen musste, dass maßgebliche Grundprobleme gar nicht zur Sprache kamen. Das liegt in der Natur der Sache: als SEO/Marketingmensch kann man SEO- und Marketingperformance steuern/ändern, aber keine Unternehmensstrukturen, Zuständigkeiten und interne Rivalitäten. Ein komplexes Themenfeld kann im begrenzten Zeitrahmen nie wirklich erschlossen, die extreme Breite der Suchanfragen und zugehörigen Intentionen schlicht nicht überschaut werden. Fachlich waren die Statements sicher in Ordnung, aber ich ging mit dem Gefühl aus dem Panel, dass einigen vorgestellten Plattformen nicht wirklich geholfen wurde.

Abschlusspanel SEODay 2017 mit Stormtroopers

Abschlusspanel SEODay 2017 mit Stormtroopers

Das Drumherum: Catering, Infostände und Location

Nikola: Wie eingangs erwähnt, fand ich die Location Kölnmesse so erstmal gut. Mit den Vortragsräumen auf mehreren Ebenen und dem Catering und den Infoständen in den Foyers war es gut aufgeteilt, sodass es nirgendwo so richtig voll war. Ein wenig enttäuscht war ich allerdings vom Catering. Es gab bis auf Mittagessen und später Kuchen keinerlei Snacks zwischendurch, noch nicht mal einen Keks. Ich bin zwar auf solche Fälle stets vorbereitet, aber ich sah viele andere auf der Suche nach etwas Essbarem. Auch die Getränke waren scheinbar zu knapp bemessen, denn sie waren noch vor Ende der Veranstaltung aufgebraucht. Da hätte ich mir eine etwas großzügigere Kalkulation pro Teilnehmer gewünscht.

Das Mittagessen war qualitativ gut und mit Salatbar und in Buffetform auch für Vegetarier geeignet (als Veganer wäre man allerdings nicht satt geworden). Dadurch, dass die Panels zu unterschiedlichen Zeiten endeten, war es dort auch nicht so megavoll und man konnte in Ruhe essen.

Einige Firmen waren in den Vorräumen mit Ständen vertreten, die größte Präsenz zeigte dabei sistrix. Neben den Vorträgen blieb mir allerdings nicht viel Zeit, mich dort näher umzusehen. An einigen Stellwänden auf der untersten Ebene konnte man sehen, welche Firmen durch die Besucher vertreten waren und diese bei Bedarf über die Veranstalter kontaktieren.

Da das Abendessen und die Party an einem anderen Ort vorgesehen waren und ich noch einen weiten Heimweg vor mir hatte, bin ich dort nicht mehr hingefahren, kann also zu diesem Teil keine Bewertung abgeben.

Fazit

Nikola: Alles in allem hat es sich für mich definitiv gelohnt, beim SEODay dabei zu sein und ich habe einiges für den Agentur-Alltag mitnehmen können. Nächstes Jahr soll es ja wieder im Rheinstadion sein, vielleicht kann ich dann umgekehrt vergleichen.

Richie: Rheinstadion bin ich gefühlt auch für. Die Expert Day-Parallelveranstaltung fand ich eher kritikwürdig als die Location. Angesichts eines lebhaften Infoaustauschs im Raucherbereich war aber alles recht verschmerzbar. Allgemein aber: ich bin rundum zufrieden, Level, Infogehalt und „Anwendbarkeit“ der Slots waren für mich prima. Nichts gegen ein paar coole Blackhat-Stories, aber in der Regel sind die für die seriöse Praxis kaum übertragbar, und die manchmal erlebten „SEO-Prominenz erzählt von früher“-Slots kamen praktisch nicht vor.

Wie fandet ihr den SEODay2016?

Wie war es für euch als neue oder langjährige SEODay-Besucher in der neuen Location? Wie war die Party? Wir freuen uns über eure Kommentare und Anmerkungen hier oder bei facebook.

13 willkürlich ausgewählte weitere Recaps:

https://www.seo-day.de/seo-day-2016-recap/
https://www.takevalue.de/blog/seo-day-2016-recap/
https://www.contify.de/blog/seo-day-2016/
https://www.luna-park.de/blog/28344-seo-day/
https://hansjung.de/seo-day-recap/
http://www.fairrank.de/blog/seo/920-recap-zum-seo-day-2016.html
https://www.netzeffekt.de/seo-day-expertday-recap/
https://www.advertising.de/blog/seo-day-cologne.html
http://www.netspirits.de/seo-day-2016-praesentationen/
https://www.sblum.de/seoday
http://www.smartlemon.de/recap-seo-day-2016-in-koeln/
https://www.pa.ag/de/recap-seoday-2016-in-koln/
http://www.seorise.de/expertday-seo-day-2016/

Viele Grüße
Nikola und Richie

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