33. SEO-Stammtisch Ruhrgebiet in Dortmund: Crawl Budget-Optimierung und Linkbuilding
Zwei aktuell umstrittene Themen standen auf dem Plan des 33. SEO-Stammtischs Ruhrgebiet, der in Dortmund in den Räumlichkeiten von rent24 stattfinden konnte. Wahid Rahim stellte nicht nur Optimierungsmethoden für das Google-Crawlbudget vor, sondern auch durchaus unkonventionelle Einsatzzwecke von HTTP-Statuscodes. Ayhan Aksur brachte mit „Nachhaltiges Linkbuilding“ ein Thema aufs Trapez, welches in den vergangenen Jahren für viel Bauchschmerzen gesorgt hatte. Mit nach wie vor gegebener Relevanz tut es das möglicherweise bei manchen SEOs auch heute noch. Begonnen wurde aber mit einer Hausbegehung: das Rent24 in Dortmund ist ein Coworkingspace mit überaus anregender Innenausstattung und angenehmer Atmosphäre, erfreulich vielseitiger Getränkeausstattung und nur kleineren Abstrichen angesichts eines nicht den höchsten Ansprüchen genügenden Tischkickers.
Aufs Angenehme folgte das Nützliche: auch 2017 steht wieder „Betrunken Gutes Tun“ auf der Todo-Liste von Online-Marketern in ganz Deutschland: Christian Czech lädt zum gemeinsamen Spendentrinken auf den Dortmunder Weihnachtsmarkt. Am 7.12. von 19-22 Uhr wird für jedes vernichtete Heißgetränk von den Sponsoren ein Geldbetrag an Gänseblümchen NRW gespendet. Mit dem Vortrag von Wahid Rahim ging es anschließend ans Gerät bzw. ins technische SEO.
Advanced Technical SEO – Crawl-Budget Optimierung mit richtigen Status-Codes
Crawl Budget: erst vor kurzem erklärte Gary Illyes wieder, man müsse sich keine Sorgen um die Crawl-Ressourcen Googles machen, wenn man nicht gerade Facebook hieße. Wahid setzte seinen Schwerpunkt auch nicht bei der Frage nach Googles Ressourcen, sondern bei der Frage nach der Gewichtung und der Aktualität der Inhalte auf der eigenen Webseite. Der am häufigsten falsch verwendete Statuscode sei 404: man glaube, er bedeute eine nicht mehr vorhandene Seite, aber 404 heißt nach wie vor „not found“ und der Bot wird entsprechend nachsehen, ob die Seite irgendwann wieder gefunden werden kann. Man solle 410er (Gone) ausspielen: nicht um Googles Crawler zu schonen, sondern um höhere Crawlraten bei den Seiten zu haben, die einem wichtig seien. Seine Faustregel: das Verhältnis indexierter Seiten gegenüber pro Tag gecrawlter Seiten solle nicht über 10:1 steigen. Liegt es höher, sollte man sich überlegen, welche Tätigkeiten den Bot vom häufigeren Besuchen der wichtigen Seiten abhalten. Gängige Ursachen: Weiterleitungsketten, 404er, Duplicate Content und schlechte Ladezeiten.
Einem Exkurs in die verschiedenen HTTP-Statuscodes (nachgetragen: die Statuscodes als Cat Content visualisiert) folgen Diskussionen um verschiedene Einsatz- und Anwendungszwecke derselben: Wahid setzt beispielsweise bei einer ungeplanten, längeren Arbeit an einer Webseite, die live bleiben sollte, aber in der Zeit nicht von Google indexiert werden soll, auf unorthodoxes robots.txt-Handling: er liefert diese mit 503 (Service unavailable) aus. In diesem sehr speziellen Anwendungsfall sagt der „Maintenance-Statuscode“ Google, dass es eine robots.txt gibt, die aktiv verwendet wird. Da der Bot sie nicht lesen kann und nicht weiß, ob/gegen welche Regeln er verstoßen würde, crawlt er anschließend die komplette Seite nicht. Bei 404 auf die robots.txt würde er hingegen davon ausgehen, es gäbe keine robots.txt und entsprechend crawlen. Etwas gängiger war der von Axel Gönnemann aufgebrachte Anwendungsfall, im Fall von häufig nachgefragten statischen Inhalten die Effekte eines dann ausgespielten 304 (not modified) zu testen.
Nach einer Pause für Getränke- und Nikotinnachschub und Networking folgte
Nachhaltiges Linkbuilding – Einblicke in die Herangehensweisen marktführender Unternehmen
Ayhan stellte dar, dass Linkbuilding trotz aller Penalties und Google-Maßnahmen nach wie vor höchst lebendig ist und durchaus nachhaltig betrieben werden kann. Insbesondere in stark umkämpften Branchen und nach erfolgtem Ausreizen inhaltlicher und technischer Möglichkeiten spielen die Backlinkprofile eine Rolle, und auch generell sei das Ranken ohne Links „really, really hard“, wie Googles Gary Illyes zitiert wurde.
Tendenziell eher mit Verwunderung aufgenommen wurden seine Warnungen vor Linkkäufen über eBay (wird tatsächlich noch immer praktiziert), auch bei den einschlägigen kursierenden Excel-Listen, Linkverkaufsgruppen auf facebook und ähnlichen niedrigschwelligen Marktplätzen konstatierte er niedrigere Qualität und höhere Risiken, ebenso den PBNs. Seine Arbeit stützt sich auf ein größeres Netzwerk von Publishern, die Linkplätze anbieten und dabei in der Regel auch die Contenterstellung übernehmen, angesiedelt zumeist in Blog- und News/Pressebereich.
Skepsis angesichts vermuteter Überschneidungen der Anbieter mit den zuvor genannten Negativbeispielen begegnete er mit der genaueren Prüfung/Qualitätskontrolle, die für seine Kunden erfolge. Überzeugender war zum einen ein Beispiel-Sichtbarkeitsverlauf von einem seiner Kunden, der über Hochzeiten der Penguin-Updates bis heute ein stabiles Wachstum bei kontinuierlichem Linkaufbau verzeichnete. Zum anderen eine weiße Weste: Er habe bisher keinerlei manuelle Maßnahmen/Abstrafungen bei der Plattform verzeichnet.
Die anschließende Diskussion blieb naturgemäß ergebnisoffen – dass nach wie vor erfolgreich auch über Linkkauf Rankings aufgebaut werden, dürfte niemanden überraschen. Ob man bzw. wer sich dem Risiko aussetzen sollte, Links auf Seiten zu kaufen, die Links verkaufen – es wird Gründe fürs Tun und fürs Lassen geben. Anders als in den Vor-Penguin-Zeiten, als für gute Rankings in umkämpften Feldern kaum auf Linkkäufe verzichtet werden konnte, hat man heute durchaus eine Wahl – wie Illyes den Eingangssatz auch beendete: „Not impossible, but really hard.“
Diskussionen und entspannter Ausklang folgten, mit einigen Verabredungen zum Betrunken Gutes Tun. Der Termin für den ersten SEO-Stammtisch Ruhrgebiet im neuen Jahr 2018 steht noch nicht, wird aber wie immer in der Stammtischgruppe rechtzeitig angekündigt. Bis dahin!
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