34. SEO Stammtisch Ruhrgebiet in Bochum – Featured Snippets & neue Search Console
Beim 34. SEO Stammtisch kamen rund 40 Online Marketer in der Cocktailbar Game in Bochum zusammen, um zwei hochinteressanten Vorträgen zu lauschen, miteinander zu diskutieren und zu netzwerken. Karoline Steinfatt machte den Anfang mit „Irgendwas mit Featured Snippets“, Markus Klöschen und Richard Joos füllten den zweiten Slot des Abends mit ihren Eindrücken und Fragestellungen zu der neuen Search Console „Use Moar Data! – Search Console on Steroids“.
Karoline Steinfatt, Geschäftsführerin der Marketing Factory Consulting GmbH aus Düsseldorf, startete mit dem spannenden Thema Featured Snippets.
Jeder hat sie schon gesehen, die hervorgehobenen Suchergebnisschnippsel, doch nicht jeder weiß etwas damit anzufangen. Karoline stellte ihre Erfahrungen und Thesen zu den Featured Snippets anschaulich vor:
- in vielen Artikel werden andere SERP Elemente fälschlicherweise als „Featured Snippet“ bezeichnet
- viel Unbeständigkeit der Snippetausspielungen, -inhalte und -varianten (in DE und US)
- Featured Snippets als Testfeld für Voice Search / Answers
Featured Snippets
Obwohl es die Featured Snippets bereits seit 2014 gibt, kursieren im Netz nach wie vor Screenshots von anderen SERP Elementen wie Knowledge Graphs, Rechnern, Rich Cards, Directs Answers, etc. die fälschlicherweise als Featured Snippet benannt werden. Dabei sagt Google ganz klar, ein Featured Snippet ist eine zusammengefasste Antwort auf die jeweilige Suchanfrage, die aus dem Seiteninhalt herausgezogen und prominent dargestellt wird. Immer mit dabei ist der Link zur Ursprungsseite.
Jedes der hervorgehobenen Snippets bietet außerdem zwei Links an, einmal mit Begründung, weshalb das Ergebnis zu sehen ist inkl. Möglichkeit es per nosnippet Meta-Tag auszuschließen sowie ein Feedback Formular zur Bewertung des Snippetqualität. Das Snippet ist „featured“, da es als erste Position über sämtlichen organischen Suchergebnissen dargestellt wird – übrigens nur in der Hauptspalte der Suchergebisse, nie im rechten Seitenbereich oder über den AdWords (wenig verwunderlich). Für die mobile Suchergebnisse bedeutet dies meist, alles „above the fold“ ist das Featured Snippet. In dem Fall ein klarer Vorteil.
Snippetarten
Karoline stellte die vier Arten an Featured Snippets sowie seltene Mischformen vor. Die häufigsten Featured Snippets sind Paragraph Snippets, welche einen erklärenden Text mit gefetteten Begriffen passend zur Suchanfrage darstellen, häufig auch ein Bild oder eine Videovorschau beinhalten. Ebenfalls sehr häufig wird das List Snippet ausgespielt, wie der Name schon sagt, eine Auflistung einzelner Punkte, meist zusammengestellt aus den HTML-Listen oder Sektionsüberschriften der Ursprungsseiten. Darüber hinaus gibt es noch Table Snippets (Tabellen) und Video Snippets.
Und wie bekomme ich ein Featured Snippet? Vorweg: Wenn ich mich in einem Themenfeld bewege, in dem es keine Featured Snippets gibt, dann habe ich auch keine Chance welche zu bekommen. In dem Fall wäre eine Optimierung reine Ressourcenverschwendung. Trifft das nicht zu, dann habe ich im Optimalfall meine Seite bereits so optimiert, dass sie prominent in den organischen SERPs erscheint und habe demnach auch eine Chance auf ein Featured Snippet. Neutrale Ratgeber und Glossare können von Vorteil sein, ebenso knackige aussagekräftige (Zwischen) Überschriften und Sprungmarken-Navigation. Was hingegen wiedererwartend nicht hilft, sind hinterlegte Structured Data (vermutlich ist Google mittlerweile schlau genug). Bei den Featured Snippets der Konkurrenz zu schauen kann hilfreich sein, um das eigene Snippet besser zu machen. Wenn Google Fremdbilder nutzt, kann eine Bildoptimierung (relevanter/größer) sinnvoll sein, damit das eigene Bild verwendet wird.
Nutzungsdaten der Featured Snippets
Interessant sind die Daten zur Nutzung der Featured Snippets, die sich in US und DE deutlich unterscheiden. Während in den USA Featured Snippets Ende 2017 noch bei ca. 16% der Suchanfragen ausgegeben wurden (aktuell leicht sinkend), sind es in Deutschland keine 5%. Die hervorgehobenen Suchergebnisse werden, nicht weiter verwunderlich, hauptsächlich bei konkreten, informationellen Anfragen ausgespielt.
Vor allem für die Themenbereiche Rezepte, DIY, Anleitungen, Finanzen, Wissenschaftliche Fragestellungen (Schulaufgaben), Gesundheit erscheinen die Snippets. Die Quellen der Informationsschnippsel sind dann auch oftmals Informations- oder Videoportale. Doch Karolines Erfahrung zeigt, dass selbst Shopseiten im Longtailbereich durch passende Erklärtexte (Stichwort Kategorietexte) zu einem Featured Snippet kommen können. Meist sind etablierte organische Suchergebnisse Ursprung des Featured Snippets, aber es werden auch durchaus relevante Suchergebnisse in den hinteren Plätzen der Top10 oder Top20 von Google herangezogen. Dies kann für nicht prominent rankende Seiten also zu einer höheren Trafficgenerierung per Featured Snippet führen. Für die bereits top-platzierten Suchergebnisse hingegen ist in DE laut Karoline in der Regel durch ein Featured Snippet kein großer Unterschied – weder an Zuwachs noch an Stagnation des Traffics – zu bemerken. Zahlen aus den US lassen hingegen erkennen, dass dort die „normalen“ Suchergebnisse durch die Featured Snippets Traffic einbüßen.
Da die Featured Snippets anders als in den US in DE eher unbeständig sind – mal werden sie angezeigt, teils am nächsten Tag schon nicht mehr – ist eine Optimierung der eigenen Seite, um ein Featured Snippet zu erhalten, immer ein Abwägen zwischen Aufwand/Nutzen. Zumal die Snippets aktuell dem subjektiven Empfinden nach immer seltener angezeigt werden. Das führt uns zum nächsten Punkt und der Vermutung, weshalb Google die Snippets überhaupt eingeführt hat.
Denn spannend bleibt natürlich die Frage, warum Google die Featured Snippets nutzt. Laut Aussagen von Danny Sullivan und Gary Illyes möchte die Suchmaschine den Nutzern mit den Snippets eine bessere Orientierung ermöglichen, bessere Ergebnisse zu der jeweiligen Fragestellung liefern (das Übliche), aber auch Mobile Search und Voice Search werden als weiterer Faktor erwähnt, denn je nach Ausgabegerät wird es zukünftig nur noch Platz für ein Suchergebnis / eine Antwort geben. Hier wird es nun richtig interessant. Somit spielt die Desktopsuche, bei der aktuell die Featured Snippets noch auftauchen, eigentlich diesbezüglich keine Rolle mehr. Da stark an der Qualität der Featured Snippets gearbeitet wird (Feedback Formulare der Nutzer, eigene Quality Rater, bezahlte Testpersonen), stellt Karoline die These auf, dass Google die Featured Snippets in der Desktopsuche als Testfeld nutzt und die AI im Hinblick auf besseres Textverständnis schult und so auch gleichzeitig lernt, bessere Antworten für die Voice Search bereitzustellen. In den US nutzen fast alle Sprachassistenten Featured Snippets bei freien Fragen, geantwortet wird dann inkl. vorgelesener Angabe der Quellseite. Möchte man zukünftig bei Sprachassistenten und mögliche neue Devices vorn dabei sein, ist ein Featured Snippet also vermutlich extrem hilfreich.
Die klasse Präse hat Karoline netterweise online bereitgestellt.
Die neue Google Search Console – Data wins!?
Nach Diskussion und Pause präsentierten Markus Klöschen, Account Executive bei Searchmetrics, und Richard Joos, Online Marketing Manager bei AGOM, was es Neues in der Google Search Console gibt und wie wir SEOs es für unsere tägliche Arbeit nutzen können. Die Beiden stellten heraus, es gibt:
- mehr und detailliertere Daten
- mehr hübsche Optik
- mehr Funktionalitäten, aber auch mehr Fragen
- (noch) fehlen viele Berichte
AMP Google Search Console
Markus startete mit dem Bericht zu AMP in der neuen Search Console. Fehler lassen sich nun generell sehr übersichtlich anzeigen, beispielsweise wenn bei einer Seite das AMP Markup fehlt oder der Code fehlerhaft ist. Angenehm ist, dass eine nunmehr valide Seite direkt in der Search Console eingereicht werden kann. Einzig die Überprüfung dauert laut Markus etwas.
Auch beobachtete er beim Vergleich zwischen den Daten in der „alten“ Search Console mit denen der neuen, dass sich durchaus Unterschiede ergaben. So zeigte die alte Search Console Fehler an, die bereits behoben waren und entsprechend in der neuen Search Console behoben sind bzw. gar nicht mehr als Fehler auftauchen.
Eine weitere große (und von sämtlichen Webmastern zurecht begrüßte) Änderung ist der Zeitraum für den Daten vorliegen. Vergangen sind die Zeiten bei denen nach 90 Tagen Schluss war. Bis zu 16 Monate lassen sich mit der neuen Search Console anzeigen. Die historische Entwicklung lässt sich somit sehr gut nachvollziehen. Bei Neueinrichtung der Search Console sind allerdings die Daten erst ab diesem Zeitpunkt verfügbar, nicht rückwirkend. Ebenfalls wichtig zu wissen beim Vergleichen der Daten aus den Leistungsberichten: Vergleiche ich zwei Zeiträume miteinander und nutze die vorgegebenen Zeitspannen, also z.B. letzte 7 Tage mit vorherigem Zeitraum, so zeigt die neue Search Console die Daten des letzten Tages nicht an. Es wird also nicht exakt die gleiche Anzahl an Tagen miteinander verglichen. Markus rät daher dazu, immer mit benutzerdefinierten Zeiträumen zu arbeiten, sodass ein exakter Vergleich ausgegeben wird. Richard gab einen weiteren wichtiger Hinweis zum Leistungsbericht und der grafische Darstellung einer Platzierung bei 0 Klicks: Hier ist der Hintergrund, dass die Seite rückwirkend den Wert erhält, den sie bei der ersten Messung bekommt. Sprich, wenn ich bei den historischen Daten eine konstante Linie auf Platz 5 habe, aber 0 Klicks, wurde die Seite zu dem Zeitpunkt noch nicht gemessen. Bis auf solche Feinheiten, die bei der Auswertung der Daten beachtet werden sollten, bietet die neue Search Console deutlich mehr und detaillierte Daten.
Wenn die neue Search Console so viel besser ist, warum dann noch die alte nutzen?
Ganz drum herum kommt man nicht. In der neuen Search Console sind noch nicht alle Reports der bisherigen Search Console verfügbar, es fehlt noch an einigen Bereichen, die laut Google aber nach und nach folgen sollen. Daher bleibt ein stetes hin und her Wechseln zwischen den Konsolen nicht aus. Während Markus vermutet, dass Google in der neuen Search Console eventuell nicht mehr so viele Datenberichte zu Verfügung stellen wird, wie noch in der alten, sieht Richard das als ewiger Optimist nicht so und glaubt daran, dass Google es den Webmastern leichter machen möchte. Wir werden sehen, wer mit seiner Vermutung ins Schwarze trifft, fest steht, dass ein Switchen zwischen beiden Search Console Varianten aktuell nicht ausbleibt.
Das ist auch genau das, was Richard tagtäglich tut und so schloss er an Markus Vortrag an und zeigte Einblicke in seine Arbeit mit der neuen Search Console, vor allem zum Indexierungsbereich und Fehlermeldungen. Die neue Search Console bietet bei weitem mehr und detailliertere Angaben. Einige Fehlermeldungen geben aber auch Anlass zum Nachhaken, denn teils ist unklar wie gravierend / dringend ein Fehler zu beheben ist. Außerdem kann eine „Crawling Anomalie“ viel bedeuten. Es finden sich darunter z.B. 301 Weiterleitungen auf 404 Seiten, unklare Duplikate, Skriptfehler, aber auch Soft 404 Fehler. Somit scheint es sich in dem Bereich um ein Feld zu handeln, dass seitens Google noch nicht konkreter zugeordnet wurde. Es lohnt sich in jedem Fall diese Fehler einmal durchzuschauen.
Hilfreiche Features der neue Search Console sind die Auswahlmöglichkeiten bei Klick auf die fehlerhafte URL, so kann u.a. die Seite direkt an den Index gesandt, Blockierung durch robots.txt überprüft, Abruf wie durch Google gecheckt werden und auch als Suchergebnis ansehen ist möglich. Sehr hilfreich, nicht nur bei der Fehlerbehebung, auch um Snippets zu testen.
Auch neu ist die sekundengenaue (!) Angabe, wann der Googlebot gecrawlt hat. Auch scheint es laut Richard so zu sein, dass bei der alten Search Console ein Einsenden einer Seite zum „Abrufen und Rendern“ lediglich ein Rendern zur Folge hatte, bei der neuen Search Console beim Senden an den Index auch ein direkter Crawl der Seite erfolgt.
Was will Google von uns?
Das fragt sich vermutlich nicht nur Richard. Die neue Search Console zeigt jede Menge Informationen zu Problemen und Fehlern der Website. Aber welche wie zu gewichten sind, ist nicht immer eindeutig. Es gibt außerdem die üblichen ambivalenten Signale von Google, beispielsweise dass die Anzahl der 404 Fehler laut John Mueller zwar total egal ist, dass Webmaster aber darauf achten sollen, keinen negative Auswirkung auf das Crawl Budget auszulösen, an anderer Stelle wird deutlich gemacht, dass sich die Webmaster keine Gedanken über das Crawl Budget machen sollen…hm… Ein Fragezeichen bleibt also letztendlich auch trotz der Vielzahl nett aufbereiteter und deutlich detaillierteren Daten in der neuen Search Console. Dennoch, das Arbeiten mit den Daten und Visualisierungen in der neuen Search Console macht auf jeden Fall Laune und so wie es aussieht das Leben als SEO auch ein wenig einfacher.
Nach dem Vortrag der Beiden folgte noch ein Veranstaltungshinweis von Stefan Gerth zur anstehenden Koks.Digital Konferenz im April (klare Empfehlung!), bevor der Abend mit vielen interessanten Gesprächen ausklang.
Der nächste SEO Stammtisch wird vermutlich im April stattfinden, wir werden es auf den üblichen Kanälen kundtun.
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[…] das stimmt und warum Google diese Snippets so massiv einsetzt habe ich in einem Vortrag für den 34. SEO-Stammtisch Ruhrgebiet untersucht. Am Ende der Seite sind meine Slides zum Vortrag […]
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